Alle gegen rechts: Nur die Werbebranche nicht?
Hunderttausende Menschen gehen auf die Straße und demonstrieren gegen rechts. Neben vielen privaten Äußerungen, zeigen auch immer mehr Firmen und Organisationen Haltung. Doch in unserer und anderen Werbebranchen ist es irritierend still, kritisieren u.a. Helge Thomas und Simon Stahl. "Hallo Eventbranche. Wann gibt es denn mal ein klares, geschlossenes, kommunikatives Zeichen von den Verbänden gegen Rechts?", so die Frage. Ähnliche und sehr scharfe Kritik kriegen auch der GWA und ADC von Ralf Schwartz ab!
Schlimmer als die vorherige Stille finde ich die Stille nachdem diese Frage gestellt wurde! Denn kaum ein Medium oder Verband hat darauf bisher wirklich reagiert. Ach doch, hier ist ein Post vom fwd. Immerhin, aber recht ernüchternd.
Ich weiß, dass die meisten Agenturen, Verbände und Medien bei politischen, sozialen und gesellschaftskritischen Themen in Schnappatmung verfallen: "Oh Gott, das fassen wir nicht an!". Für mich stellt sich immer nur die Frage, warum? Was ist problematisch daran, für eine freie, offene, bunte, soziale, nachhaltige Gesellschaft und Politik einzustehen?
Vermutlich die Angst, dass es Kunden oder Personen gibt, die das nicht ganz so sehen?! Helge Thomas hat da auch einen interessanten Fund gemacht....
Klar, viele scheuen öffentliche Diskussionen und Shitstorms. Aber auch das lässt sich mit einer klaren Haltung und freundlichen Diskussionskultur gut in den Griff bekommen. Davon bin ich überzeugt! Außerdem ist es nicht nur aus aktuellem Anlass definitiv Zeit mehr Haltung zu zeigen. Wer gute und zumeist sinnsuchende MitarbeiterInnen für sich gewinnen möchte, braucht eine Haltung - auch bei gesellschaftlichen, politischen und moralischen Themen!
Oder wie es Ralf Schwartz formuliert: "Statt sich nur um sich selbst zu drehen und von bronzenen, silbernen, goldenen Nägeln zu träumen, sollte der ADC reflektieren, dass eben diese Denke der Nagel zu unser aller Sarg sein kann."
Also Haltung zeigen, andere mitnehmen und ab auf die Straße!
👉🏼 Hier wird als Nächstes gegen rechts demonstriert!
Nun zu einem völlig anderen Thema... 🤦🏼♀️
BOE & BrandEx
Vermutlich hat es dieses Jahr mehr von euch zur BOE verschlagen. Auch ich war nach vielen Jahren nochmal da. Der Grund: Die BrandEx hat sich unter die Eventmesse gemischt.
Vorträge, Deep-Dives und die Live-Jurysitzung fanden tagsüber auf der Messe statt. Die Award-Verleihung fand am Abend (innerhalb einer Stunde) statt. Gefeiert wurde dann zusammen auf der BOE-Party. Sicherlich ist die Kombination aus BOE und BrandEx aus praktischen Gründen nachvollziehbar. Ob sie dem Award zuträglich ist, bleibt eher fraglich.
Neu war auch, dass man der Award-Jury bei der dritten und letzten Sitzung und Verteilung der Medaillen live zuschauen konnte. Mich hat das Format trotz anfänglicher Zweifel positiv überrascht. Aber es gibt auch Bedenken, wie die von Matthias Kindler. Seiner Meinung nach führt eine öffentliche Jurysitzung zu "weichgespülten" Ergebnissen. Das war tatsächlich auch meine Befürchtung, doch meinem Eindruck nach hielt es sich im Rahmen. Was meinst du? 👉🏼 LinkedIn
Was die BOE angeht: Gefühlt ist die Messe seit meinem letzten Besuch kleiner geworden. Und auch die Messestände (zumindest der großen Dienstleister) haben meiner Erinnerung nach auch mal mehr Platz und Kreativität eingenommen. Aber ok, im Sinne der Nachhaltigkeit kann man das vielleicht als sinnvollen Trend verbuchen. Ansonsten hat sich nicht viel getan, was meinen früheren Eindruck und die übliche Kritik der Branche ändern würde.
Wobei manche Vorträge besser waren als erwartet. Es wurde u.a. ehrlich und motivierend über Nachhaltigkeit gesprochen. Und es gab gute Tipps, wie Locations Anfragen von "polarisierenden und extremen Veranstaltern" (aka rechten Gruppierungen) korrekt abwimmeln können (bei Fragen dazu 👉🏼 Thomas Rüsche).