Viele Expo-Pavillons versuchen, mit immersiven Erlebnissen für den Klimaschutz zu sensibilisieren. Doch wie genau kann das funktionieren? Tellart erklärt, wie der niederländische und der philippinische Pavillon in Osaka dies erreichen möchten.
1. Erlebnisgestaltung als Brücke zwischen Wissen und Emotion:
Die Pavillons machen abstrakte Themen wie Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Ressourcenschonung körperlich und emotional erlebbar. Ziel ist es, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern bleibende Erinnerungen zu schaffen, die zum Handeln motivieren.
2. Niederlande – Fokus auf Wasserlösungen und kollektives Handeln:
Als Land unter dem Meeresspiegel stellt die Niederlande innovative Wassertechnologien vor. Über interaktive Stationen mit „Energie-Orbs“ und einem gemeinsamen Finalerlebnis wird kollektives Handeln als emotionale und notwendige Antwort auf die Klimakrise inszeniert. Auch politische EntscheidungsträgerInnen sollen so zum Dialog und Handeln angeregt werden.
3. Philippinen – Verbindung von Natur, Kultur und Gemeinschaft:
Besuchende tanzen interaktiv mit der Natur, erleben biodiversitätsreiche Inhalte und bestaunen handgewebte Textilien aus recycelten Materialien. Die Installation betont zirkuläres Design, kulturelles Erbe und die Kraft der Gemeinschaft – als Weg zu nachhaltigem Tourismus und Klimabewusstsein.
4. Kunst als politische und gesellschaftliche Kommunikationsform:
Die gezeigten Installationen verstehen sich als Ergänzung zur klassischen Klimapolitik. Sie erreichen Menschen emotional, dort, wo technische Argumente oder politische Verhandlungen scheitern. Studien belegen, dass solche Kunstinterventionen Verhaltensänderungen begünstigen.
5. Erinnerung statt Belehrung:
Beide Pavillons wollen nicht belehren, sondern durch sinnlich erlebbare Momente zu langfristigem Engagement inspirieren. Nachhaltige Lösungen werden nicht nur gezeigt, sondern ästhetisch, gemeinschaftlich und hoffnungsvoll vermittelt.
Doch: So wichtig inspirierende Erlebnisse als Motiviation sind - so sehr braucht es meiner Meinung nach auch klare Worte und eine spürbare Konfrontation mit den realen Folgen. Die Klimakrise ist zu weit fortgeschritten und zu ernst, um sie in reine Wohlfühl-Inszenierungen zu verpacken.
π Fair Planet